Was bedeutet Co-Abhängigkeit?

You are my safety” rather than you help bring me to the safety inside of me." We make someone else responsible for our pleasant feelings or peace, i.e. “I need you (or a substance) to feel safe and without you (or the substance), I panic”! (Camille Leak)

 

Der Begriff Co-Abhängigkeit wird häufig in Zusammenhang mit Verhaltensweisen, die im Umgang mit Suchtkranken oder Menschen mit psychischen Problemen entstehen, verwendet. Co-abhängiges Verhalten bedeutet, dass eigene Bedürfnisse und oft die eigene Identität zugunsten der Bedürfnisse des Sucht- oder psychischen Kranken Menschen aufgegeben werden.

 

Co-Abhängigkeit zeigt sich durch z.B. den Versuch das Trinkverhalten eines Alkoholikers zu kontrollieren, zu decken oder zu verbergen. Lösungsversuche, wie dabei zu helfen darüber zu sprechen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, stehen dem Co-Abhängigen meist nicht zur Verfügung. Es treten eher manipulative oder kontrollierende Verhaltensweisen auf.

 

Die Dramatik für die Co-abhängige Person könnte kaum größer sein, als die Aufgabe der eigenen Identität zugunsten eines Anderen. Co-Abhängigkeit ist ein Verhaltensmuster in einer Beziehung. Ein Muster dieser Art wirkt sich deshalb so katastrophal für die betroffene Person aus, da es sich meist verselbständigt und nicht nur in der Beziehung mit einer „kranken“ Person auftritt, sondern zur Lebensart der Betroffenen wird.

 

Co-Abhängigkeit ist eine sehr leidvolle Verstrickung. Es bedeutet, dass sich „mein Nervensystem nicht beruhigen kann ohne ein bestimmtes Verhalten einer anderen Person“. Es fühlt sich so an, als würde das eigene Sein bestimmt durch die Bezogenheit auf jemand Anderen. Das zeigt sich in einer Übererregung, die sich nicht alleine beruhigen lässt – ein Daueralarm, der nur kurzzeitig durch das „Richtige Verhalten“ oder eine Validierung des eigenen Tuns nachlässt (der Trinker hört kurzzeitig auf zu trinken und verspricht es nie wieder zu tun).

 

Die Instanz, die Beruhigung ermöglichen würde, liegt im Außen, bei einem Anderen. Das löst extreme Hilflosigkeit aus und bedeutet den Verlust von eigener Selbstwirksamkeit an einer zentralen Stelle: der Fähigkeit zur Selbstregulation generell in Beziehungen, ganz abgesehen von Stress-Situationen oder Konflikten. Die eigene Positionsbestimmung fällt quasi aus, da sie vom Urteil des Anderen abhängt. Der/die Co-Abhängige hat meist kein Gefühl (mehr) dafür, was für sie/ihn richtig wäre. Der Blick geht nur nach Außen auf die andere Person.

 

Das löst Dauer-Stress und Dauer-Alarm aus, da man sich nie sicher sein kann, wie das Urteil von außen ausfällt. Die fehlende innere Sicherheit löst weiteren inneren Alarm aus. Ein Teufelskreis entsteht.

 

Die zugrunde liegende Thematik ist fehlende Sicherheit durch Verlust des eigenen Selbst.

  

Quellen:

 

#Luis Mojica

#Camille Leak

 

#Gabor Maté